20 Jahre S.A.R. Rescue-Timer

Interview mit

Hans-Jürgen Mühle

1994 hat Hans-Jürgen Mühle das Familienunternehmen seiner Vorfahren unter dem Namen „Mühle-Glashütte GmbH nautische Instrumente und Feinmechanik“ neu gegründet und zunächst Marine-Chronometer und Schiffsuhren, ab 1996 dann auch Armbanduhren mit nautischem Hintergrund gefertigt. Der S.A.R. Rescue-Timer ist das Paradebeispiel für die Robustheit und Funktionalität dieser Zeit-Messinstrumente.

Herr Mühle, wie kam es zur Entwicklung des S.A.R. Rescue-Timer?

Wir waren von Anfang an eine Uhrenmarke mit nautischem Ursprung. Unsere allererste Armbanduhr hatten wir auf Anfrage einer Werft gefertigt und auch die ersten frei verkäuflichen Armbanduhren waren eine Herren-Sporttaucheruhr und die Marinefliegeruhr-I. Vor diesem Hintergrund bot sich die Entwicklung einer robusten, einsatzbezogenen Armbanduhr geradezu an.

Zur Kooperation mit den Seenotrettern kam es, weil diese meistens bei rauer See im Einsatz sind und dabei viele ihrer privaten Armbanduhren zerstört haben. Sie hatten also Bedarf an einer robusten Einsatzuhr, sodass wir im März 2001 Kontakt mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aufnahmen und mit der Entwicklung einer Uhr begonnen haben. Bei den Vorüberlegungen zu einer möglichen Kooperation hatten wir aber auch noch die Coast Guard Canada näher ins Auge gefasst, zu der wir durch einen Mitarbeiter guten Kontakt hatten.

 

 

Wie entstanden die verschiedenen Eigenschaften der Rettungsuhr?

In den Vorgesprächen zur Entwicklung der Uhr wurden die Seenotretter von Dr. Bernd Anders aus der Bremer Zentrale der DGzRS vertreten. Nach ersten Absprachen stellte sich zum Beispiel heraus, dass sehr oft die Gläser der Privatuhren der Seemänner gebrochen sind, wenn diese auf ihren schwankenden Schiffen nach Halt suchten und dabei beispielsweise an der Bordwand anschlugen. Damit hatten wir eine erste Anforderung ausgemacht, die zum 4 Millimeter starken Saphirglas des S.A.R. Rescue-Timer führte – was damals wirklich einzigartig war.

Damit auf der Uhr nicht nur die Zeit, sondern auch das Datum gut erkennbar ist, wollten wir das robuste Saphirglas mit einer Vergrößerungslupe ausstatten. Diese durfte natürlich nicht auf das Glas aufgesetzt werden, wo sie hätte abgeschlagen werden können. Also verlegten wir sie nach innen. Und so ging es Schritt für Schritt weiter, bis wir alle Details abgestimmt hatten.

Gerade die Fertigung der von innen eingesetzten Lupe war mit gewissen Herausforderungen verbunden: Verraten Sie uns bitte einige Details dazu?

Bevor ich ins Berufsleben eintrat und später auch das Familienunternehmen von meinem Vater übernommen habe, hatte ich in Jena Feinmechanik und Optik studiert. Damit hatte ich schon eine gewisse Nähe zu einer so neuartigen Umsetzung. Nachdem ich die Idee zu einer von innen eingesetzten Lupe hatte, mussten wir jedoch noch einige Herausforderungen lösen. Bei der Berechnung der konvexen Lupe bin ich von Karl-Heinz Wilfert unterstützt worden, einem früheren Studienkollegen aus Jena.

Lange getüftelt haben wir gerade bei der späteren Fertigung daran, dass die Lupe verzerrungsfrei ist und man das Datum auch bei einem seitlichen Blick gut erkennen kann. Zudem muss diese perfekt poliert und ohne sichtbare Zwischenschicht ins Glas eingeklebt werden. Auch der Abstand zu Zifferblatt und Datumsscheibe muss dabei und ebenso bei der Montage des Glases in der Lünette genau eingehalten werden. Da waren viele Faktoren, die zu beachten waren.

Wie verlief die Übergabe der ersten S.A.R. Rescue-Timer im Februar 2002?

Der erste S.A.R. Rescue-Timer wurde am 15. Februar 2002 in Warnemünde übergeben. Wir hatten zur Pressekonferenz ins Hotel Neptun eingeladen und uns zur Uhrenübergabe dann am Liegeplatz des Seenotrettungskreuzers „Theo Fischer“ eingefunden. Auch der Seenotrettungskreuzer „Vormann Jantzen“, der lange in Warnemünde stationiert gewesen war, hatte dort festgemacht. Zwei Vorleute der DGzRS waren dort anwesend und der Geschäftsführer der Seenotretter, Dr. Bernd Anders. Die beiden Vorleute hatten den S.A.R. Rescue-Timer vorher noch nicht gesehen, da die Abstimmung vor allem über die Bremer Zentrale lief, die wohl einige von ihr ausgewählte Vorleute zur Entwicklung mit herangezogen hatte. Insofern war ich schon etwas angespannt – zumal ein gestandener Seebär natürlich kein Blatt vor den Mund nimmt.

Als ich die erste Uhr an Vormann Erwin Borchardt übergab, drehte dieser sie in der Hand hin und her, runzelte die Stirn – vor der gesamten anwesenden Presse und laufender Kamera wohlgemerkt – und murmelte dann etwas unverständlich: „Ja, das könnte was werden.“ In den nachfolgenden sechs Monaten haben wir den S.A.R. Rescue-Timer dann nach und nach an die restlichen der 54 Rettungsstationen zum Test übergeben.

Der S.A.R. Rescue-Timer wurde von den Seenotrettern sehr ausführlich getestet: Worauf kam es bei dem Test an und welche Ergebnisse brachte er?

Der S.A.R. Rescue-Timer wurde von den Seenotrettern sehr ausführlich getestet: Worauf kam es bei dem Test an und welche Ergebnisse brachte er?Nachdem wir den S.A.R. Rescue-Timer an alle Rettungseinheiten übergeben hatten, haben wir sie ebenfalls mit einem eigens entwickelten Testbogen ausgestattet. Der erste Testbogen sollte bis zum Juli 2002 zurückgegeben werden, nach einem Jahr führten wir eine zweite Auswertung durch. Zu beurteilen waren dabei verschiedene Details in den Kategorien Gehäuse, Band, Zifferblatt, Werk und Trageeigenschaften.

Das Gehäuse wurde in beiden Testläufen mit ca. 98 von 100 Punkten sehr, sehr gut bewertet. Etwas schwächer schnitten bei der ersten Auswertung das Band und die Faltschließe ab. Bei der Schließe rastete ein ausklappbares Verlängerungsstück nach Ansicht der Vorleute nicht fest genug ein, was bei manchen von ihnen für ein unsicheres Tragegefühl sorgte. Dies haben wir damals sofort geändert. Dazu kam, dass das Kautschukband selbst gekürzt werden sollte und einige Tester dieses genau auf den Umfang des Handgelenkes angepasst haben. Dies ist auf Dauer etwas eng, da zwischen Band und Handgelenk immer noch ein Finger passen soll.

 

Was hat es mit der „Sollbruchstelle“ beim Band des S.A.R. Rescue-Timer auf sich?

Der S.A.R. Rescue-Timer ist mit einem Kautschukband ausgestattet, das in der Nähe der Bandanstöße zwei tiefere Einkerbungen hat. Bei den Kautschukbändern für die Seebataillon GMT oder unsere frühere Taucheruhr Rasmus, um nur zwei Beispiele zu nennen, ist dies nicht der Fall. Dabei handelt es sich um die „geheimnisvolle“ Sollbruchstelle, die bei einem Zuggewicht von 25 kg reißt, um Verletzungen der Seenotretter zu vermeiden.

Wenn ich ganz ehrlich sein soll, kam diese Idee erst etwas später auf, nachdem wir die Einkerbungen im Band gesehen hatten. Wahrscheinlich dienten die Einkerbungen zunächst wohl der besseren Biegsamkeit des Bandes, um dieses tragefreundlicher zu machen. Als dann jemand anmerkte, dass dies ja eine schöne Sollbruchstelle sei, haben wir die Anmerkungen aufgenommen und das Band noch auf das Zuggewicht von 25 kg abgestimmt und natürlich auch entsprechend getestet.

Der S.A.R. Rescue-Timer ist jetzt über 20 Jahre im Einsatz bei den Seenotrettern auf Nord- und Ostsee. Zu besonderen Anlässen gab es bereits einige Sondereditionen wie etwa den S.A.R. Anniversary-Timer oder S.A.R. Rescue-Timer BRONZE: Welches von allen S.A.R.-Modellen ist Ihnen das liebste?

Für mich ist das Original immer noch das beste. In dieser Uhr steckt so viel Herzblut, auch die Entwicklung gemeinsam mit den Seenotrettern war eine sehr spannende Erfahrung – und schließlich hat sich der S.A.R. Rescue-Timer im Verlauf der letzten 20 Jahre zur Mühle-Uhr schlechthin entwickelt. Das ist schwer zu übertreffen.

Zum Interview mit Thilo Mühle
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Die wichtigsten technischen Informationen zu Uhren aus unserer aktuellen Kollektion finden Sie auf unserer Website unter Uhren > Kollektion > Modell. Auch in der Bedienungsanleitung zu Ihrer Uhr finden Sie die technischen Daten Ihres Modells. Sollten Sie darüber hinaus Fragen, vor allem auch zu älteren Modellen haben, sprechen Sie uns gerne an.

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